Eine Äußerung des Vorsitzenden der Bischofskonferenz zum Spanischen Bürgerkrieg erfährt
in der Öffentlichkeit viel Aufmerksamkeit - und unterschiedliche Interpretationen.
Bischof Ricardo Blazquez von Bilbao hatte am Montag die Vollversammlung der Bischofskonferenz
eröffnet. Dabei rief er die Spanier – angefangen mit der Kirche – zu der Bereitschaft
auf, „um Vergebung zu bitten“ für mögliche Fehler und Sünden während des Bürgerkriegs
in den dreißiger Jahren. Die regierende Sozialistische Partei begrüßte in einem Statement
die – so wörtlich – „ehrlichen, positiven und wichtigen“ Worte des Bischofs. Die radikale
Linke und die katalanischen Separatisten finden hingegen, Blazquez sei nicht weit
genug gegangen, und fordern eine „deutliche Verurteilung“ der Franco-Diktatur durch
die Kirche. Der Fraktionsvorsitzende der konservativen Volkspartei, Jorge Fernandez
Diaz, zweifelt hingegen, ob Blazquez „für sich selbst oder wirklich im Namen der spanischen
Kirche gesprochen“ habe. Anders als linksgerichtete Zeitungen wie etwa „El Pais“ deutet
die konservative Presse Blazquez` Bemerkungen nicht als kirchliches Mea Culpa, sondern
als allgemeine Einladung an die Spanier, sich um ein einträchtiges Geschichtsbild
zu bemühen. Der Erzbischof von Sevilla, Carlos Amigo Vallejo, lud dazu ein, die Sätze
Blazquez` nicht aus dem Zusammenhang zu reißen; der Vorsitzende der Bischofskonferenz
spreche aber in diesem Fall ohnehin nur für sich selbst. Im einzelnen hatte Bischof
Blazquez dazu aufgerufen, die historische Erinnerung - zu der kürzlich ein heftig
umstrittenes Gesetz verabschiedet wurde - nicht dazu zu nutzen, „um Wunden aufzureißen
und Groll zu nähren“. Es sei wichtig, sich der Zeit des Bürgerkriegs „mit größtmöglicher
Objektivität zu nähern“. Blazquez wörtlich: „In vielen Fällen werden wir Grund haben,
Gott zu danken für das, was damals geschah; und vielleicht müssen wir angesichts konkreter
Handlungen, ohne uns stolz zu Richtern der anderen aufzuwerfen, um Verzeihung bitten
und uns neu ausrichten.“ (ansa 21.11.2007 sk)