2007-11-21 11:43:34

Spanien: Debatte um Blazquez` Worte


Eine Äußerung des Vorsitzenden der Bischofskonferenz zum Spanischen Bürgerkrieg erfährt in der Öffentlichkeit viel Aufmerksamkeit - und unterschiedliche Interpretationen. Bischof Ricardo Blazquez von Bilbao hatte am Montag die Vollversammlung der Bischofskonferenz eröffnet. Dabei rief er die Spanier – angefangen mit der Kirche – zu der Bereitschaft auf, „um Vergebung zu bitten“ für mögliche Fehler und Sünden während des Bürgerkriegs in den dreißiger Jahren. Die regierende Sozialistische Partei begrüßte in einem Statement die – so wörtlich – „ehrlichen, positiven und wichtigen“ Worte des Bischofs. Die radikale Linke und die katalanischen Separatisten finden hingegen, Blazquez sei nicht weit genug gegangen, und fordern eine „deutliche Verurteilung“ der Franco-Diktatur durch die Kirche.
Der Fraktionsvorsitzende der konservativen Volkspartei, Jorge Fernandez Diaz, zweifelt hingegen, ob Blazquez „für sich selbst oder wirklich im Namen der spanischen Kirche gesprochen“ habe. Anders als linksgerichtete Zeitungen wie etwa „El Pais“ deutet die konservative Presse Blazquez` Bemerkungen nicht als kirchliches Mea Culpa, sondern als allgemeine Einladung an die Spanier, sich um ein einträchtiges Geschichtsbild zu bemühen. Der Erzbischof von Sevilla, Carlos Amigo Vallejo, lud dazu ein, die Sätze Blazquez` nicht aus dem Zusammenhang zu reißen; der Vorsitzende der Bischofskonferenz spreche aber in diesem Fall ohnehin nur für sich selbst.
Im einzelnen hatte Bischof Blazquez dazu aufgerufen, die historische Erinnerung - zu der kürzlich ein heftig umstrittenes Gesetz verabschiedet wurde - nicht dazu zu nutzen, „um Wunden aufzureißen und Groll zu nähren“. Es sei wichtig, sich der Zeit des Bürgerkriegs „mit größtmöglicher Objektivität zu nähern“. Blazquez wörtlich: „In vielen Fällen werden wir Grund haben, Gott zu danken für das, was damals geschah; und vielleicht müssen wir angesichts konkreter Handlungen, ohne uns stolz zu Richtern der anderen aufzuwerfen, um Verzeihung bitten und uns neu ausrichten.“
(ansa 21.11.2007 sk)







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